Artenvielfalt und Landwirtschaft am Ätna

In diesem Projekt wird beispielhaft erprobt, wie sich Naturschutz nachhaltig und sozio-ökonomisch verträglich in die Landwirtschaft integrieren lässt. 

Die Projektregion erstreckt sich halbkreisförmig um den Nordteil des Ätna bis in den südlichen Teil des Nebrodigebirges. Zwischen diesen beiden als Naturparks geschützten Gebieten existiert noch eine sehr kleinteilige, teils traditionelle Landnutzung, die typisch für die Ätnaregion ist. Kennzeichnend für die kleinbäuerlichen Höfe ist ihr besonderer Strukturreichtum. So bieten sie Säugetieren einen Lebensraum und dienen bspw. der gefährdeten Sizilianischen Wildkatze als Wanderkorridor.

Unser Projekt versucht u.a. diese wertvolle "Brückenfunktion" für die Wildkatze zwischen den geschützten Habitaten zu erhalten. Hierzu bedarf es neuer Ansätze in der (möglichst biologischen) Landwirtschaft, die die Förderung der Artenvielfalt als verbindliches Ziel in die Bewirtschaftung des Hofes integriert. Damit verbunden ist die Akzeptanz von (geschützten) Wildtieren - die auf Sizilien nicht selbstverständlich ist. Neben dem Erhalt bestehender Rückzugsgebiete auf den Flächen werden zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt, wie etwa wilde Bereiche, Blühstreifen, Natursteinmauern etc. in Feldstudien eruiert und mit den Landwirten besprochen.

Das Projekt startete im Jahr 2010 mit der Erstellung erster Naturschutzkriterien und der Kooperation mit unseren Partnerhöfen aus der Region, die bei der Produktion ihres Olivenöls nicht nur höchsten Qualitätsstandards genügen, sondern in ihrem Anbau auch Natur- und Umweltschutzaspekte berücksichtigen.


Zur fortlaufenden Weiterentwicklung des Vorhabens trägt die Leibniz Universität Hannover durch Feldforschung und Beratung bei.

Unser Volontärprogramm ermöglicht jungen deutschen Freiwilligen die Mitarbeit bei der Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen.

Ein gemeinsames Interesse aller Beteiligten liegt in der Verwirklichung folgender Projektziele:

  • Erhalt der kleinbäuerlichen Höfe und Strukturen in und zwischen den Naturparks Ätna, Nebrodi und Madonie
  • Förderung qualitativ hochwertiger, lokal-typischer Produkte
  • Umweltbildung und Sensibilisierung für den Naturschutz
  • Verbesserung des Natur- und Umweltschutzes im ländlichen Agrarraum
  • Integration von Naturschutzmaßnahmen in die Landwirtschaft
  • Promotion und Förderung von ökologischen, nachhaltigen und natürlichen Anbaumethoden in Hinblick auf: Umwelt- und Naturschutz/Qualität und Gesundheit